Programm der Veranstaltungswoche “Frevelei”

VOM 15. bis am 19. November werden täglich Veranstaltungen stattfinden.

Die genauen Termine werden hier nach und nach hinzugefügt werden. Es kann gut sein, dass Veranstaltungen noch verschoben werden! Dies wird jeweils hier bekannt gegeben. Die Veranstaltungen werden jeweils Nachmittags und Abends stattfinden. Es wird sich auf jeden Fall jeden Tag der Woche zu kommen lohnen. Es wird auch Abendessen zwischen den Veranstaltungen geben.

Für Fragen, Vorschläge etc.: bibliothek-frevel[ät]riseup.net


DIENSTAG 15. November

19:00 Uhr: In einer Welt der Ruinen. Gespräche von indigener Anarchie Buchpräsentation & Diskussion

KLAPPENTEXT:            «Wir erahnen die tiefere Erforschung von Indigenem Anarchismus in zwei Richtungen gehend: Ein Weg wird der Weg der aktivistischen Wissenschaftler:innen sein (sowohl Indigene als auch Siedler:innen), aus einer anthropologischen und philosophischen Perspektive, die in absolut keiner Verbindung mit denjenigen steht, die sich in der Nähe der Feuer der Autonomie in unseren Ländern befinden (und dies ist der Weg, den wir ganz klar ablehnen). Der andere Weg wird schwierig, kühn, heftig, experimentell und voller Widersprüche sein. Er wird im Rauch um die Feuer herum geteilt werden, die Träume sprechen. Er wird zwischen dem Stilllegen von Pipelines, dem Einschlagen von Firmenfensterscheiben und Zeremonien gefunden werden. Er wird sich in Hooghans und auf Wohnwagenplätzen finden. Er wird etwas sein, das sich mit seinem ganzen Wesen weigert, festgelegt zu werden, in die Gemeinde des Erfassbaren getrieben zu werden, um eine Erweiterung der kolonialen Ordnung von Ideen und Existenz zu sein. Er wird sich selbst unfassbar machen. In diesem Sinne bieten wir die folgenden Provokationen, Behauptungen, Gedanken und Fragen an, nicht als Schlussfolgerung, sondern als Einladung, diese Diskussion weiterzuführen, wenn wir uns als Indigene Menschen, die auch Anarchist:innen sind, orientieren wollen.» (Unfassbar: Gegen eine Indigene Anarchistische Theorie von Klee Benally, Ya’iishjááshch’ilí)


MITTWOCH 16. November

15:00 Uhr: Qubes. An intro to the security-focused operating system

This presentation will provide an overview and tour of the highly secure Linux-based QubesOS operating system and why it should be of interest to anarchists. QubesOS is a unique operating system based on a collection of isolated ‘virtual machines’, with a variety of structural differences from typical operating systems like MacOS, Windows and Linux. It is designed to protect the user from a large range of possible attacks and provide built in tools for privacy and anonymity. We will introduce the concepts and structure behind QubesOS, explain how it is different from projects like Tails, explore how it can apply to different threat models, go over how to install and use QubesOS yourself, and answer any other questions you may have!

19:00 Uhr: Isolationshaftregime 41-bis in Italien. Input und Diskussion

Seit dem 20. Oktober hat der Anarchist Alfredo Cospito einen unbefristeten Hungerstreik begonnen.  Momentan sitzt er im Isolationhaftregime 41bis im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses von Bancali auf Sardinien. Er ist dort seit dem 5. Mai und durch seinen Hungerstreik will er zumindest erkämpfen aus dem 41bis zu kommen. Das 41bis bedeutet 23 Stunden Einschluss am Tag, 24 Stunden Videoüberwachung, sowohl in der Zelle als auch auf dem Klo, 1 Stunde Besuchszeit im Monat und noch mehr. Der Gefangene soll nicht nur wegen seiner Taten bestraft werden, sondern körperlich und seelisch zerstört werden. Die Chancen jemals aus diesem Regime rauszukommen sind sehr gering. In Solidarität mit ihm sind mittelerweile auch weitere anarchistische Gefangene in den Hungerstreik gegangen: Anna, Ivan und Juan. Warum wurde der 41bis speziell bei Alfredo angewendet? Was bedeutete dieses Haftregime?
Wir wollen versuchen so weit wie möglich über Alfredo´s Zustand und den der anderen Gefährt:innen zu berichten, aber auch über die Solidarität die sie gerade erfahren und wie die anarchistische Bewegung in Italien damit umgeht.
Was können wir machen und wie verhalten wir uns wenn der Staat uns lebendig begraben will und letztendlich töten will?

Wer schonmal Lust hat mehr darüber zu lesen kann dies hier tun:
Wir werden den Mord an Alfredo Cospito nicht zulassen – Aufruf zur
internationalen Mobilisierung https://de.indymedia.org/node/235179


DONNERSTAG 17. November

19:00 Uhr: Frauen bildet Banden. Filmscreening und Diskussion

Der Film Frauen bildet Banden – Eine Spurensuche zur Geschichte der Roten Zora erzählt anhand von Interviews mit zwei Mitgliedern der Gruppe sowie Angehörigen der damaligen Frauenbewegung vom antipatriarchalen Kampf und versucht die Rote Zora ins Verhältnis zur damaligen Bewegung zu setzen. Wir wollen anhand des Filmes darüber diskutieren, was sich aus der Geschichte der Roten Zora, ihren Erfolgen und ihren Misserfolgen für heutige antipatriarchale Kämpfe lernen lässt, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sich kaum von einer Bewegung rund um diese Kämpfe sprechen lässt.


FREITAG 18. November

15:00 Uhr: Verfolgung anarchistischer Ideen und Publikationen. Diskussion

Was bedeutet diese Repression gegen anarchistische Publikationen und Ideen für uns? Wie können wir einen offensiven Umgang mit staatlicher Repression finden, wenn der Staat versucht, die offene Artikulation anarchistischer Inhalte zu verfolgen? An welche Erfahrungen können wir anknüpfen, wenn es potentiell zur Straftat wird, Zeitungen zu schreiben, zu drucken und zu verteilen?

19:00 Uhr: 22 Jahre Knast. Lesung von Dimitri Todorov

Dimitri wird aus seiner Autobiographie “22 Jahre Knast” und
unveröffentlichten Kurzgeschichten vorlesen.


SAMSTAG 19. November

19:30 Uhr: Zensur und Verbot. Vorleseabend
Treffen wir uns, um uns aus verschiedenen Büchern und Texten vorzulesen, über diese zu sprechen – egal aus welchem Grund sie uns begeistern, sie uns zum Lachen oder zum Nachdenken bringen, sie unsere Wut bestärken oder uns vor neue Fragen stellen.
An diesem Abend wollen wir Texte lesen, welche zum Thema Zensur und Verbot passen. Bringt eigene Texte mit!


SONNTAG 20. November

13:00 Uhr: Zerstören wir den Leviathan! – Über die Unvereinbarkeit von Anarchie und Zivilisation Vortrag und Diskussion

Sie verunstalten die Erde mit ihren Konstruktionen und ihrem Abfall. Diese Nation ist wie ein Strom geschmolzenen Schnees, der sein Bett verlässt und alles auf seinem Weg zerstört.”
Die Zerstörung der Erde schreitet immer weiter voran. Tag für Tag, Jahr für Jahr, wird Fläche um Fläche zubetoniert, die Erde aufgerissen, Flüsse und Gewässer vergiftet, Wüste um Wüste geschaffen. Während tagtäglich und das auch vor unseren Augen die lebendige Welt in eine tote verwandelt wird, haben die Mächtigen einen Propagandasturm entfesselt, der das Massaker an Erde und Lebewesen auf die „Klimafrage“ reduziert und einen „grünen“ Kapitalismus bewirbt. Dabei soll die Energie, die zum Betreiben des gigantischen Apparats, in dem wir heute leben, vonnöten ist, von fossilen Brennstoffen auf „erneuerbare Energien“ umgestellt werden.

Etwas an dem sich auch viele antikapitalistisch eingestellter Menschen nicht stoßen, solange diese „erneuerbare Energie“ für eine Produktion eingesetzt wird, die den Menschen vermeintlich nützt. Während sie also technologische Lösungen für ein technologisch verursachtes Problem vorschlagen, während sie Autos verdammen und Züge als die vermeintlich „ökologischere“ Alternative preisen, während sie Windräder und Solarpanels bewerben, beteiligen sich diejenigen, die die Produktionsmittel an sich reißen wollen, um diese wahrhaft zum Wohle der Menschheit einzusetzen, weiter am Massaker an der lebendigen Welt. Denn ob („grüner“) Kapitalismus, (Öko-)Faschismus, oder (Anarcho-)Kommunismus (oder einer seiner vielen Spielarten), sie alle eint das Festhalten an der industriellen Produktion, an einem Verhältnis zur Natur, zu dessen Kreislauf sie sich nicht zugehörig fühlen, am Kolonialismus und am Extraktivismus, kurz an der Zivilisation.

Und so können sie sich nur darüber wundern, dass etwa die wenigen Nachfahren der durch die europäischen Kolonisatoren abgeschlachteten Indigenen auf dem chilenisch besetzten Gebiet den Bau von Wasserkraftwerken sabotieren und die Forstwirtschaft angreifen. Dass Individuen in der französischen Kolonie Neukaledonien die Förderbänder der so sehr für die „Dekarbonisierung“ benötigten Nickel- und Kobalt-Minen abfackeln. Dass in Frankreich Umspannwerke und Windräder brennen. Rückständigkeit und die „Verklärung überkommener Lebensweisen“? Oder die notwendige Einbeziehung der Kritik indigener Menschen an Kolonialismus und Zivilisation in eine anarchistische Analyse?

An diesem Nachmittag wollen wir die klassische anarchistische Kritik an Herrschaft, Staat und Kapital erweitern, um anschließend mit euch in Diskussion zu treten, über Zivilisation, Kolonialismus und industrielle Produktion, und was man angesichts der Megamaschine, mit der wir konfrontiert sind, tun kann.

17:00 Uhr: Reflexion über anarchistische Räume und die Bibliothek Frevel. Input & Diskussion

20:00 Uhr: “Der Überfall”, eine mörderische Geschichte aus dem Münchner Schlachthofviertel der 20er Jahre.